Bedürfnisorientierte Erziehung: Wie Ihr Kind zu einem großartigen, selbstbewussten Erwachsenen wird

„Komm jetzt sofort her!“
Bestimmt kennen auch Sie diesen Zeitpunkt, wo Ihnen einfach der sprichwörtliche Kragen platzt. Obwohl Sie sich wünschen, liebevoll und geduldig mit Ihrem Kind zu sein, klappt es manchmal nicht. Je nach Stresspegel kommen diese Situationen häufiger oder seltener vor.
Vielleicht ärgern Sie sich hinterher sogar über sich selbst, weil Sie laut geworden sind.
Viele solcher Situationen haben mit Bedürfnis-Erfüllung zu tun.
Deshalb werfen wir heute einen Blick auf die bedürfnisorientierte Erziehung und wie diese auch im turbulenten Alltag gelingen kann.

 

Bedürfnisorientierte Erziehung

Bedürfnisorientierte Erziehung – Was ist das?

Was bedeutet bedürfnisorientierte Erziehung überhaupt?
Grundsätzlich geht es dabei darum, dass die Beziehung zum Kind im Vordergrund steht und dass die Bedürfnisse aller Beteiligten im Zusammenleben berücksichtigt werden.
Im Gegensatz zu einem beispielsweise rein autoritärem Erziehungsstil bedeutet bedürfnisorientiert unter anderem:
  • Gegenseitiger Respekt voreinander
  • Eltern-Kind-Kommunikation auf Augenhöhe
  • Jeder wird gehört
  • Das Kind wird als vollwertige Person wertgeschätzt
  • Es werden keine Anweisungen oder Befehle erteilt

 

5 Mythen bedürfnisorientierter Erziehung

Der bedürfnisorientiere Erziehungsansatz wird nur selten wirklich konsequent verfolgt. Das liegt unter anderem daran, dass häufig weder klar ist, was das konkret bedeutet, noch wie er umzusetzen ist. Einige Mythen, die rund um die bedürfnisorientierte Erziehung auftauchen:
  • Ich muss meinen Kindern jeden Wunsch erfüllen: Nein! Es gibt einen großen Unterschied zwischen Wunscherfüllung und Bedürfnisbefriedigung.
  • Ich muss meine eigenen Bedürfnisse hinter denen des Kindes zurückstellen: Nein! Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse genauso ernst zu nehmen, wie die des Kindes, auch wenn je nach Alter gewisse Einschränkungen nicht ganz vermeidbar sind.
  • Bei bedürfnisorientierter Erziehung gibt es keine Regeln: Auch hier gibt es Regeln, die jedoch gemeinsam aufgestellt und besprochen werden.
  • Ich verwöhne mein Kind zu sehr, wenn ich seine Bedürfnisse erfülle: Erfüllte Bedürfnisse und Beziehung statt Erziehung stärkt den Selbstwert und das Vertrauen des Kindes, so dass es später selbst besser für sich sorgen kann.
  • Mein Kind muss doch xy lernen: Dein Kind lernt vor allem durch Dein Vorbild – und in seinem Tempo. Du musst dem Kind nichts beibringen, was es nicht von sich aus lernen will.
  • Mein Kind soll alle Entscheidungen fällen: Das wäre eine komplette Überforderung. Du hast auch bei der bedürfnisorientierten Erziehung die Führung.

 

Wie funktioniert bedürfnisorientierte Erziehung in der Praxis?

Damit bedürfnisorientierte Erziehung funktioniert, braucht es einige Grundlagen. Die Allerwichtigste ist:
Seien Sie sich IMMER bewusst, dass Ihr Kind nie aus einer bösen Absicht heraus handelt. Bei allem, was es sagt und tut, steckt ein Bedürfnis dahinter. Sie brauchen also als aller erstes die klare Absicht, verstehen zu wollen, welches Bedürfnis Ihr Kind hat, insbesondere in Situationen, wo es nicht so läuft, wie Sie es sich vorstellen. 
Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse kennen. Das klingt leichter als gesagt. Häufig spiegeln uns Kinder unsere eigenen Grenzen und Programmierungen. Sie zeigen uns auf, wo wir nur noch aus Gewohnheit agieren, weil wir glauben, es muss genau so sein, obwohl wir es auch anders machen könnten.
Hier können Sie, wenn Sie offen sind, viel von Ihrem Kind lernen.
Wenn Sie Ihr Kind z. B. antreiben, weil Sie pünktlich sein wollen, schauen Sie, welches Bedürfnis bei Ihnen dahintersteckt, welche Ängste, Glaubenssätze und Vorstellungen, wie etwas zu sein hat.

 

Wie erkennen Sie die Bedürfnisse Ihres Kindes

Viele Mütter und auch Väter haben einen guten Instinkt, was das Bedürfnis des Kindes ist. Doch nicht immer ist es so klar, zumal häufig auch im Kind mehrere Bedürfnisse ineinandergreifen.

Ein Beispiel:

Sie sehen, dass Ihr Kind todmüde ist (der Körper hat das Bedürfnis nach Schlaf). Trotzdem will Ihr Kind nicht ins Bett gehen und tobt noch herum. Vielleicht kommt es mit Wünschen wie:

Ich will noch spielen, ich habe Hunger oder ähnlichem. Dann gilt es, zu erkennen, worum es wirklich geht. Hat es beispielsweise genügend zu Abend gegessen, kann es nicht wirklich Hunger haben.

Äußert das Kind immer wieder andere Wünsche, wenn es darum geht, sich bettfertig zu machen, kann es z. B. sein, dass es um das Bedürfnis Führung geht. Dann braucht es von Seiten der Eltern liebevolle Klarheit, ein sanftes, einfühlsames Abschiednehmen vom Spielen, vom Tag und klare Strukturen.

 

Also ganz wichtig:

Es geht nicht darum, den Kindern alle Wünsche zu erfüllen. Weil die Wünsche meist Strategien sind, mit denen das Kind versucht, sich ein Bedürfnis zu befriedigen, das es oft gar nicht selbst formulieren kann.

Es gibt kein Patentrezept, wie Sie die wirklichen Bedürfnisse erkennen. Wichtig ist, dass Sie sehr aufmerksam beobachten, Schlüsse ziehen und Ihre Intuition mit ins Boot holen. Schauen Sie über die Wünsche und Äußerungen hinaus. Machen Sie sich bewusst, dass die wahren Bedürfnisse oft dahinter liegen.

Wie können wir unseren Kindern ihre Bedürfnisse erfüllen

Hierfür ist es sehr wichtig, zwischen Bedürfnissen und Wünschen zu unterscheiden. Wünsche gibt es unendlich viele. Bedürfnisse gibt es nur eine begrenzte Anzahl. Ein Wunsch ist häufig eine (von mehreren möglichen) Strategien, um sich das eigene Bedürfnis zu erfüllen. Sie kennen vielleicht das Beispiel, wo Kinder durch störendes Verhalten auffallen. Hier liegt oft das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung zu Grunde. Wenn positives, ruhiges Verhalten keine Aufmerksamkeit bringt, dann eben auf andere Weise. Schimpfen und Meckern ist auch eine Form der Aufmerksamkeit, auch wenn diese weder Eltern noch Kind guttut. Das Wichtigste ist natürlich, erst einmal zu erkennen, worum es geht.

  • Braucht das Kind Führung? Dann geben Sie ihm durch Ihre Klarheit liebevoll Führung, selbst wenn diese im ersten Moment auf Widerstand stößt.
  • Sprechen Sie Ihr Kind auf sein Bedürfnis an und bieten Sie eine Lösung, z. B.: Du brauchst noch ein bisschen Bewegung? Komm, wir hüpfen zusammen noch für 10 Sprünge und dann geht es ins Bett.
  • Bieten Sie 2 Alternativen: Möchtest Du im Stehen oder im Sitzen Zähne putzen? (Heißt: Zähne geputzt wird – Das Kind entscheidet, wie).

Versuchen Sie herauszufinden, was Ihr Kind braucht, um zu kooperieren. Bleiben Sie dabei: Sie entscheiden Was dran ist, Ihr Kind – altersgerecht – Wie.

Entwickeln Sie gemeinsam mit dem Kind Strukturen und Abläufe. Lassen Sie Ihr Kind dabei mitentscheiden und auch einmal etwas ausprobieren, was nicht funktioniert. Es wird selbst draufkommen und danach verstehen, warum eine andere Reihenfolge sinnvoll ist.

 

Warum ist es so wichtig, die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und zu erfüllen?

Je jünger Kinder sind, desto mehr sind sie abhängig von ihren Eltern bzw. Bezugspersonen. Sie können sich ihre Bedürfnisse noch nicht selbst erfüllen. Indem die Eltern diese Rolle übernehmen, bekommt das Kind Vertrauen. Die Bedürfnisse werden gesättigt und aus dieser Geborgenheit und Sicherheit heraus lernt das Kind dann schrittweise, sich selbst die Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist eine enorm wichtige Kompetenz für das Erwachsensein. Denn unerfüllte kindliche Bedürfnisse führen häufig zu Schutz- oder Kompensationsstrategien, die oft lebenslang erhalten bleiben und später die eigene Entfaltung hemmen. Besonders gut merken Sie das, wenn es Ihnen selbst schwerfällt, Ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und von ihren Wünschen zu unterscheiden.Dann haben Sie wahrscheinlich Erfahrungen in der Kindheit gemacht, in denen Ihre Bedürfnisse nicht gestillt worden, sie diese unterdrückt oder anderweitig kompensiert haben.

Lernen Sie mit Ihren Kindern gemeinsam

Auch in Sachen Erziehung gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.Haben Sie Geduld mit sich und ihren Kindern. Schauen Sie auch immer bei sich, was Sie von Ihrem Kind gerade lernen können. Nicht immer geht es darum, die eigenen Prinzipien durchzusetzen. Verbringen Sie viel Zeit mit Ihren Kindern und finden Sie Beschäftigungen, die allen zusammen Spaß machen. Unsere hochwertigen Holzspielzeuge sind dafür eine tolle Basis, weil sie so bunt und vielseitig sind, dass auch Erwachsene daran Spaß haben:


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