3 Fakten über positives Altern

Kindesalter:

 

Im Kindesalter und in der Zeit des Heranwachsens ist unser Gehirn noch nicht vollständig entwickelt, es braucht Zeit seine Funktionen vollständig zu entfalten. Vor der Geburt ist das Gehirn nur zu etwa einem Sechstel fertig gestellt. Allerdings liegt zu diesem Zeitpunkt der grundlegende funktionelle Bauplan des Gehirns bereits vor. Das Baby hat zum Zeitpunkt der Geburt bereits so viele Neuronen wie ein Erwachsener, jedoch müssen diese sich erst noch entwickeln und „reifen“. Das limbische System des Säuglings kann gute und schlechte Erfahrungen wahrnehmen.

 

In den ersten drei Lebensjahren nimmt das Wachstum des Gehirns enorm zu. Dabei ist der Großteil davon im Fasergewebe vorzufinden. Es werden zahlreiche neue Verbindungen geschaffen. Das dichte Netzwerk wird dann durch eine Art programmierten Zelltot (Apoptose) ausgedünnt, so dass nur die relevanten Verbindungen bestehen bleiben.

 

Im Alter von drei Jahren entwickelt sich bereits der präfrontale Cortex. Jedoch sind die Verbindungen der verschiedenen Hirnareale noch nicht hergestellt. Das Urteilsvermögen und komplexe Denkvorgänge sind in diesem Alter nur rudimentär möglich. Der Hippocampus, sowie die Amygdala entstehen in dieser Zeit und ermöglichen das Speichern von Erinnerungen, weshalb früheste Kindheitserinnerungen oftmals in dieses Alter fallen.

 

Mit zunehmender Entwicklung verknüpft das Gehirn die verschiedenen Hirnareale. Komplexere Vorgänge und kontrollierteres Verhalten werden dadurch möglich. Sobald die Areale von Wahrnehmung und Motorik miteinander verknüpft werden, steigt die körperliche Geschicklichkeit der Kleinkinder.

 

Ab wann werden welche Fähigkeiten bei Kindern entwickelt.

Quelle aus dem Buch. Das Gehirn: Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. von Rita Carter

 

Erklärung: Die Abbildung zeigt, ab wann werden welche Fähigkeiten bei Kindern entwickelt. Es kann bereits in dieser Phase mit dem Lernen der Fähigkeit begonnen werden. Aber sobald die Phase abgeschlossen ist sollte auf jeden Fall mit dem Erlernen dieser Fähigkeit begonnen werden. Wenn sofort danach begonnen wird, hat das den größten lebenslangen Effekt auf den noch heranwachsenden Menschen. Die Fähigkeiten werden dann ein Leben lang auf einem höheren Niveau beherrscht. 

Emotionale Informationen werden im Kindesalter und bei Heranwachsenden hauptsächlich über die Amygdala gesteuert, was dazu führt, dass die Menschen in jungen Jahren eher von emotionalen Ereignissen überwältigt werden.

 

Quelle aus dem Buch. Das Gehirn: Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. von Rita Carter

 

Erklärung: Die Abbildung zeigt, ab wann werden welche Fähigkeiten bei Kindern entwickelt. Es kann bereits in dieser Phase mit dem Lernen der Fähigkeit begonnen werden. Wenn sofort danach, wenn die Phase abgeschlossen ist, gelernt wird, hat das den größten positiven Effekt auf den noch heranwachsenden Menschen.

 

Während der Pubertät und dem jungem Erwachsenenalter durchläuft das Gehirn dann eine gewaltige Umstrukturierung. Sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen spielt der Testosteronanstieg eine essentielle Rolle bei der Entwicklung des Gehirns. Das Hormon ist dafür verantwortlich, dass zu dieser Zeit die Neuronenbahnen besonders formbar sind. Neuronale Verbindungen können in diesem Zeitraum schnell geschaffen und auch alte neuronale Verknüpfungen aufgelöst werden. So können Jugendliche zügig neue Informationen aufnehmen und auch schnell wieder verwerfen. Persönlichkeitsveränderungen kommen in dieser Zeit oftmals zum Vorschein. In dieser Phase sind impulsive und rebellische Verhaltensweisen sehr häufig und erste Grundsteine für spätere psychische Erkrankungen können hier gelegt werden.

 

Durch die Veränderung im Gehirn und dem gleichzeitigen Wachsen des Körpers, kann es dazu führen, dass die Jugendlichen in dieser Zeit etwas tollpatschig wirken. Immerhin stimmen motorische Areale und Körperkarten nicht mehr miteinander überein. Die Informationsverarbeitung wird bei den Jugendlichen mit der Zeit immer weiter verbessert da der Faserbalken, der beide Hirnhälften miteinander verbindet (Corpus callosum) stärker ausgeprägt wird.

 

Wir kümmern uns um die Bedürfnisse Ihrer Kinder.

 

Erwachsenenalter

 

Während die Entwicklung zahlreicher Organe bereits in jungen Jahren größtenteils abgeschlossen ist, verändert sich das menschliche Gehirn stetig bis weit in das Erwachsenenalter hinein. Während zeitlebens neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt werden, gestaltet sich das Gehirn ständig neu und schafft neue neuronale Verbindungen. Das Gehirn ist also kein statisches Gebilde, sondern sehr plastisch. Diese Neuroplastizität ermöglicht es zeitlebens dazuzulernen und den äußeren Bedingungen anzupassen. Je häufiger bestimmte neuronale Verbindungen genutzt werden, umso stärker werden die Verbindungen und entsprechend einfacher können sie abgerufen werden. Aber auch unnötige Verbindungen, die nicht genutzt werden, verschwinden mit der Zeit wieder – if you don't use it, you lose it.

 

Die Entwicklung des Gehirns vom Kindesalter zum Erwachsenen

 

Das Phänomen der Codierung neuer Informationen wird Neurogenese genannt, diese erfolgt vorwiegend im Gyrus dentatus des Hippocampus. Hier finden entscheidende Prozesse des Lernens und des Gedächtnisses statt. Die Nervenzellen des Hippocampus, werden im Laufe des Lebens immer wieder durch neue ersetzt. Dies betrifft etwa ein Drittel der sich hier befindenden Nervenzellen.

 

Die vollständige Umhüllung der Nervenfasern (Myelenisierung) geschieht erst um das 30. Lebensjahr. In dieser Zeit wird auch die Entwicklung des präfrontalen Cortex abgeschlossen, und erlangt seine volle Funktionsfähigkeit. Dadurch wird ein freierer Informationsfluss gewährleitet und eine vollständigere neuronale Vernetzung kann stattfinden. Somit wird der präfrontale Cortex erst verhältnismäßig spät vollständig aktiviert. Diese späte Aktivierung ermöglicht es, im Erwachsenenalter auf sehr emotionale Erfahrungen überlegter zu reagieren und von diesen Emotionen weniger vereinnahmt zu werden.

 

Der frontale Cortex ist unter anderem für die Sammlung und Verknüpfung verschiedenster Informationen aus anderen Hirnbereichen zuständig. Dadurch können komplexe Zusammenhänge miteinander in Verbindung gesetzt werden. Ein ganzheitlicheres Verständnis verschiedenster Informationen wird somit möglich.

 

Es wurde nachgewiesen, dass zwischen den Lebensjahren 45-50 das Myelin in unserem Temporal- und Frontallappen zunimmt. Das führt dazu, dass wir wiederum in diesem Alter besser mit Wissen umgehen können.

 

Im fortgeschrittenen Alter:

 

Der Mensch als biologisches Wesen ist der natürlichen Degeneration, also dem Alterungsprozess ausgesetzt. Die Fähigkeiten nehmen im fortgeschrittenen Alter ab. Die Anzahl der Neuronen verringert sich, Impulse werden dadurch langsamer vermittelt, die Gedächtnisleistung nimmt ab und die Reflexe werden langsamer. Doch mit der richtigen Lebensweise können kann der Alterungsprozess verlangsamt und sogar einige mentale Funktionen verbessert werden.

 

Die richtige Lebensweise beeinflusst zeitlebens das Wachstum unseres Nervengewebes. Im fortgeschrittenen Alter ist körperliche Betätigung, gesundes Schlafverhalten, ausgewogene Ernährung und mentale Aktivität besonders wichtig. Der geistige und auch körperliche Verfall kann so entscheidend eingeschränkt werden. Typischen Alterserscheinungen wie Vergesslichkeit kann so effizient entgegengewirkt werden.

 

Fazit:

 

Anders als bei einer Computerfestplatte, ist die Speicherkapazität des menschlichen Gehirns nicht irgendwann ausgeschöpft, erstaunlicherweise lässt sich beobachten, dass je mehr neuronale Verbindungen bereits bestehen, es umso leichter fällt, Neues zu erlernen. Dies gilt sowohl für rein kognitive Vorgänge, als auch im Bereich motorischer Fähigkeiten wie dem Erlenen neuer Bewegungsmuster. Wer also bereits mehrere Fremdsprachen beherrscht, lernt eine neue leichter, als ein Mensch, der in seinem bisherigen Leben keine Fremdsprache erlernte. Gleiches gilt für eine Person die bereits mehrere Sportarten beherrscht, sie lernt schneller und leichter eine weitere hinzu, als eine Person die bisher keinen Sport praktizierte.

 

Das Gehirn ist wie Knetmasse

 

Daher ist es wichtig möglichst regelmäßig Neues zu erlernen und unsere Komfortzone des bereits Bekannten zu verlassen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Das gilt für jedes Alter, egal ob jung oder alt. Daher sollte es nicht weiter aufgeschoben werden ein neues Musikinstrument zu erlernen, eine neue Fremdsprache zu lernen, neue Bewegungsmuster zu üben. All das unterstützt die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, also der Weiterentwicklung der neuronalen Verflechtungen laut Gehirnforschung.

 


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