Wie streng darf Erziehung sein? Von Montessori-Prinzipien bis zu Autoritätsratgebern

Wie streng sollte eine Erziehung sein? Wie viele Freiheiten sind fördernd und wo beginnen Grenzen?  Die Familie Meyer-Glöckl vom Bodensee legt besonders großen Wert auf viel Freiraum und Entfaltung ihrer Kinder. Dadurch dürfen Kinder auch wirklich "Kind sein" und werden nicht schon in frühem Alter wie Erwachsene behandelt.

Dieser offene und liebevolle Umgang mit Kindern wird meist unbewusst von einigen Eltern gewählt, welchen unter anderem der Wissenschaftler Prof. Rudolf Tippelt von der Universität München befürwortet: Der autoritative Erziehungsstil. Eltern behandeln ihre Kinder liebevoll, genauso wie fordernd. Sie erlauben nicht alles, um gleichzeitig das Sicherheitsgefühl ihrer Kinder zu bewahren und setzen hier und dort auch mal Grenzen. Wenn das Kind etwas haben möchte, übt es sich im Argumentieren und hat ebenso die Freiheit, seine eigene Umgebung auf seine Art und Weise neugierig und reflektierend zu erkunden.

Kinder, Schule, Emotionen, Globus

Hilf mir, es selbst zu machen

"Hilf mir, es selbst zu machen!" ist eines der wichtigsten Grundsätze der Montessoripädagogik. Lehrkräfte in Starnberg an der Montessorischule wenden dieses Prinzip seit den 1980er Jahren an. Wertende Leistungen der Kinder an normalen Schulen führen oft zur Zerstörung der natürlichen Lernbegeisterung. Um diese angeborene Freude im Umgang mit Neuem positv aufrecht zu erhalten, verzichten Montessori-Schulen auf das Notensystem. Stattdessen bekommt jede Schülerin und jeder Schüler ein persönlich zugeschnittenes Lernziel, welches in einem bestimmten Zeitraum erreicht werden soll. Dabei werden die Kinder weder unter Druck gesetzt, noch in ein Schablonen-System gepresst. Sie erlernen etwas viel Wichtigeres: Eigenverantwortlichkeit. Im eigenen Lerntempo und Kenntnisstand erarbeiten sie sich den Unterrichtsstoff selbstständig. Lehrer/innen identifizieren sich bei diesem Prozess weniger als Erzieher/innen, sondern viel mehr als persönliche Wegbegleiter eines jeden Kindes. 

Welche Erziehung ist nachhaltig?

Betrachtet man das andere Extrem, stößt man beispielsweise auf die Internatserziehung. Im Kloster-Internat Schäftlarn scheint eine sehr autoritäre Form zu herrschen. Klare Regeln bestimmen die Tagesordnung. Laut Internatsleiter Stefan Günzel habe ein Gemeinschaftsleben immer Regeln. Er sagt, dass die eigene Freiheit dort endet, wo die Freiheit eines anderen eingeschränkt wird. Ziel der Regeln ist es, einen größtmöglichen Lebensraum für alle zu schaffen. Allerdings spielen die Eltern ebenfalls eine wichtige Rolle, denn sie bieten den Kindern erst eine emotionale Bindung, die als Grundlage einer gelungenen Erziehung gilt. Deshalb ist es den Kindern auch gestattet jedes Wochenende nach Hause zur Familie zu fahren.

Welches Erziehungskonzept ist nun das "richtige"? Ob ein autoritärer oder freiheitsbewusster Stil, auf die Frage nach dem perfekten Erziehungsideal gibt es kein Erfolgsrezept. Wichtig ist, eine gute Ballance zu finden und sich bewusst zu machen, dass Freiheiten sowie Grenzen von Bedeutung sind. In vielen Momenten werden Sie sich die Frage stellen: Bin ein guter Vater/eine gute Mutter? Mache ich alles richtig? Bin ich zu streng oder zu locker?

Mutter, Tochter, Lachen, Familie, Menschen, Liebe

Vertrauen Sie auf ihr Bauchgefühl! Bringen Sie Verständnis gegenüber Ihren Kindern und sagen auch deutlich wann Ihnen etwas nicht gefällt. Nehmen Sie sich den Druck "perfekt sein" zu müssen. Auch Eltern dürfen Fehler machen!  Das Aufziehen von Kindern ist eine große Abenteuerreise mit Höhen und Tiefen. Seien Sie also gespannt wo ihre ganz persönliche Reise hinführt.

Wir, die Natureich-Redaktion sind gerne weiterhin Ihr persönlicher Begleiter und begeben uns auf die Suche nach Tricks und Tipps rund um das "Abenteuer Erziehung"! Unser Ziel ist es, Ihnen eine bessere Orientierung auf dem Weg einer nachhaltigen Erziehung zu geben und Sie mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verblüffen!


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