"Die perfekte Erziehung"? Trends im Wandel der Zeit

Immer wieder tauchen sie auf: Die perfekten Ratgeber zur Kindererziehung. Doch welcher ist nun der Richtige? Gibt es ein gesundes Mittelmaß auf der Spannbreite von "Lass dein Kind einfach Kind sein" bis "Nein aus Liebe"?

Diese berechtigten Fragen stellen sich immer mehr Eltern in einem Boom aus Erziehungsstilen. Meist geht es ihnen darum, "alles richtig zu machen" und ihren Kindern das Wichtigste mit auf den Weg zu geben. Vor allem deshalb, damit sie später die Chance haben das Bestmögliche aus sich und ihrem Leben zu machen.

Denn Kinder erwarten im Erwachsenenalter große Herausforderungen in der Leistungsgesellschaft, weshalb Eltern sie besonders stärken möchten.

Laut Soziologin Prof. Paula-Irene Villa werde Erziehung in der Gesellschaft zunehmend als Investition verstanden, die zukünftige Leistungsträger, also Kinder, optimieren solle. Dabei stellt sich die Frage, wie Eltern und Lehrkräften eine "gute Erziehung" gelingt. 

Wir von der Natureich-Redaktion machen uns zur Aufgabe, Antworten bei Lehrern, Wissenschaftlern sowie Eltern zu finden und geben auch Kindern ein Mitspracherecht. Wie viele Freiheiten darf ein Kind haben? Und inwiefern braucht es Vorschriften und Regeln?

Wie viele Grenzen soll es geben? Erziehungsstile im Wandel der Zeit 

In den letzten zehn Jahren lässt sich unter anderem ein Trend zu traditionellen Tugenden erkennen, welcher eine "gute Erziehung" begründet. Hierbei handelt es sich um Eigenschaften wie Respekt und Gehorsam, die auch in einigen Büchern vermittelt werden. Zu den bekannten Titeln der Erziehungsbranche gehört bspw.: "Kinder brauchen Grenzen". Den ebenfalls beliebten Bestseller "Die Mutter des Erfolgs" schreibt die amerikanisch-chinesische Juraprofessorin Amy Chua. Schon die Titel verraten, dass Disziplin an oberster Stelle einer erfolgreichen Erziehung angestrebt wird. 

Bildergebnis für parents and children

Somit ist deutlich zu erkennen, dass sich im vergangenen Jahrzehnt verschiedene Erziehungsmethoden herausgebildet haben. Viele Eltern neigen deswegen auch zu Verunsicherung, welcher Ansatz für ihre Kinder am besten geeignet ist: Zum einen rät man zu intensiver Förderung im frühen Alter (Fremdsprachen im Kindergarten, musikalische Früherziehung oder Mutter-Kind-Schwimmen), zum anderen setzt man auf die Weitergabe wichtiger Werte, wie Leistung und Disziplin. Folge ist eine paradoxe Entwicklung, die eine Familienstudie des Instituts für Demoskopie in Allensbach hervorbringt: Obwohl die Gesellschaft die Kinderziehung als mangelhaft wahrnimmt, sind Eltern gleichzeitig zufriedener mit ihren Eltern-Verpflichtungen als bisher. 

Erziehungsforscher/innen sind ebenfalls geteilter Meinung: Somit plädiert die Kindheitsforscherin Donata Elschenbroich aus München neben einer Schulreform zusätzlich auf den Antrieb der Eltern, welcher den natürlichen Ehrgeiz des Nachwuchses wecken soll. Anderer Meinung ist der Freiburger Professor Joachim Bauer, welcher großen Wert auf die Zuneigung und das Einfühlungsvermögen legt. Dadurch entstehe Bildung ohne Leistungsdruck. 

Letztendlich sollten wir uns nicht von dem Dschungel aus "richtiger" und "falscher" Erziehungsratgeber irritieren lassen. Welche Erziehung darf sich schon mit dem Titel "perfekt" rühmen? Es ist wertvoll sich Inspirationen zu holen und stets informiert zu bleiben, dennoch fließt in jede Erziehung die eigene Intuition sowie individuelle Erfahrungen mit ein. Vertraue also auch auf dein Gefühl und den liebevollen Gedanken, deinem Kind das bestmögliche mit auf den Weg zu geben! 

 


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